Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung 2022 verliehen
Mag.a Eva Liebentritt (ORF) gewinnt den mit 5.000 Euro dotierten Preis des BMSGPK
Jährlich sterben in Österreich mehr als doppelt so viele Menschen durch Suizid (1.072 im Jahr 2020) wie durch Verkehrsunfälle. Das sind täglich mehr als drei Suizid-Tote in Österreich. Bei unter 50-Jährigen in Österreich ist Suizid eine der häufigsten Todesursachen, in der Altersgruppe 15-29 Jahre sogar die zweithäufigste.
Forscher:innen konnten nachweisen, dass eine bestimmte Form der Berichterstattung in den Medien nicht nur Nachahmungen verhindert, sondern generell suizidpräventiv wirken kann („Papageno-Effekt“).
„Journalistinnen und Journalisten beeinflussen durch die Art und Weise einer Reportage über Suizid auch die gesellschaftlichen Informationen und Einstellungen zum Suizid. Ich danke allen Journalistinnen und Journalisten, die sich die Inhalte des Leitfadens zur Berichterstattung über Suizid zu Herzen nehmen und somit mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet sind, um in präventiver Art und Weise berichten zu können.“ (Bundesminister Johannes Rauch)
Um die Wichtigkeit suizidpräventiver Berichterstattung zu verdeutlichen, verlieh das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) gestern bereits zum vierten Mal gemeinsam mit der österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS), der Wiener Werkstätte für Suizidforschung und dem Kriseninterventionszentrum den Papageno-Medienpreis für den besten suizidpräventiven journalistischen Beitrag.
Der Preis wird jährlich anlässlich des Welttages der Suizidprävention am 10. September vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Erstmals 4 Shortlist-Kandidatinnen und Kandidaten
Im Rahmen der diesjährigen Verleihung des Papageno-Medienpreises wurde erstmals eine Shortlist von vier Beiträgen erstellt:
- Caroline Bartos (Kurier): "Die dunklen Zeiten sind vorbei" (print) bzw. "Eine Jugendliche erzählt: Mein Weg aus der Depression" (online)
- Eva Liebentritt (ORF): „Wenn alles zu viel wird: Suizidgedanken bei Jugendlichen“
- Verena Randolf (DATUM): „Ein Jahr ohne Elena“
- Stefan Veigl (Salzburger Nachrichten) mit einer Schwerpunktseite zum Thema Suizid
Aus diesen hervorragenden Beispielen für gelungene Berichterstattung über Suizid ging der Papageno-Medienpreis 2022 in einer knappen Entscheidung letztlich an Mag.a Eva Liebentritt für ihren TV-Beitrag „Wenn alles zu viel wird: Suizidgedanken bei Jugendlichen“.
Die Preisträgerin betonte in ihrer Dankesrede:
„Suizidberichterstattung ist wohl eine der größten Herausforderungen für Journalist:innen und eine Gratwanderung. Vor allem als junge Journalistin bin ich mit großem Respekt und ja, auch anfänglichen Zweifel, an das Thema herangetreten. Je mehr ich mich aber damit auseinandergesetzt habe, desto mehr kam die Überzeugung Suizid/Suizidgedanken und den Umgang damit, nicht tabuisieren zu wollen und dem Thema Raum zu geben. Der Papageno-Medienpreis zeigt genau diese Verantwortung auf, die wir Journalist:innen dahingehend haben. Und er zeigt auch, dass es möglich und sogar wichtig ist, sich mit Empathie mit dem Thema Suizid medial auseinanderzusetzen.“ (Mag.a Eva Liebentritt)
Weitere Informationen zum Papageno-Medienpreis des BMSGPK finden Sie im Bereich Preise und Gütesiegel - Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung auf unserer Website und in den nachfolgenden Angeboten:
- Fotos der Preisverleihung "Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung 2022"
- Leitfaden zur Berichterstattung über Suizid
Österreichs Suizidpräventionsprogramm SUPRA als europäisches Best Practice-Beispiel vor internationaler Ausrollung
Seit dem Jahr 2012 wurde eine Reihe von Maßnahmen des nationalen Suizidpräventionsprogramms SUPRA (Suizidprävention Austria) umgesetzt. Dieses Programm wurde bereits zwei Mal als Best Practice Beispiel auf europäischer Ebene (2017 und 2018) in Sachen Suizidprävention ausgezeichnet. Die internationale Weiterverbreitung des SUPRA-Konzepts über eine Joint Action der EU findet seit 2021 statt.
Die Vergabe des Papageno-Medienpreises durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist eine der Maßnahmen des österreichischen Suizidpräventionsprogramms.