Hundebandwurm (zystische Echinokokkose)
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zum Hundebandwurm (zystische Echinokokkose).
Erreger und Übertragung
Der Hundebandwurm Echinococcus granulosus ("Dreigliedriger Hundebandwurm“) ist ein drei bis sechs Millimeter langer Bandwurm. Bei einer Infektion des Menschen mit dem Hundebandwurm werden zumeist die Leber oder die Lungen befallen, wo Larven (Finnen) langsam wachsende Zysten ausbilden.
Die erwachsenen Bandwürmer hingegen leben im Dünndarm von Hunden und Katzen. Mit dem Kot dieser Tiere werden die Bandwurm-Eier ausgeschieden, welche im Boden auch unter ungünstigen klimatischen Bedingungen monatelang ansteckend bleiben.
Menschen stecken sich durch die Aufnahme von Hundebandwurm-Eiern aus dem Hundekot, über mit Eiern verunreinigtes Wasser, kontaminierte pflanzliche Nahrungsmittel, Erde oder auch durch Kontakt mit dem Fell infizierter Hunde an.
Krankheitsbild
Die Zeit zwischen Ansteckung und Krankheitsausbruch dauert Monate bis Jahre. Im Menschen siedeln sich nur die Larven (Finnen) des Hundebandwurms an, nicht der ausgewachsene Wurm selbst. Hauptsächlich ist die Leber (60 bis 80 Prozent der Fälle), in etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle die Lunge betroffen. Zu einem geringen Prozentsatz können aber auch andere Organe wie z.B. Milz, Herz, Muskulatur, Nieren, Zentralnervensystem bzw. mehrere Organe gleichzeitig befallen sein.
Bei einer Ansteckung mit dem Hundebandwurm treten erst Beschwerden auf, wenn die von den Larven gebildete Zyste (Hydatide) gesundes Gewebe verdrängt. Welche Beschwerden diese sogenannte zystische Echinokokkose auslöst, hängt von dem betroffenen Organ und die damit einhergehende Funktionsstörung ab.
Die Erkrankung wird oft erst nach Monaten bis Jahren entdeckt, wenn sich die Folgen der Organschädigungen bemerkbar machen. Die Krankheitszeichen sind bei Leberbefall uncharakteristische Oberbauchbeschwerden, Gelbsucht und Müdigkeit oder bei Lungenbefall Reizhusten, der bis zu Atemnot und Aushusten von bluthaltiger Flüssigkeit führen kann. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung der Hydatiden-Zysten, in Verbindung mit einer medikamentösen Behandlung.
Verbreitung und Häufigkeit
Der Hundebandwurm kommt weltweit vor. Regionale Häufungen sind im Mittelmeerraum, dem Balkan, der Russischen Föderation und den angrenzenden unabhängigen Staaten sowie im nördlichen und östlichen China, Nord- und Ostafrika, Australien und Südamerika zu beobachten. In Nord- und Mitteleuropa ist das Vorkommen gering.
Während der letzten acht Jahre wurden in Österreich beim Menschen durchschnittlich elf Fälle von Hundebandwurm-Erkrankungen pro Jahr dokumentiert. Bei fast allen Patientinnen und Patienten handelt es sich heutzutage um eingeschleppte Fälle. In Österreich ist der Durchseuchungsgrad von Hunden mit dem Hundebandwurm unbekannt, wird aber als sehr gering angesehen.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung wird empfohlen, bodennah wachsende Waldfrüchte (Beeren, Pilze usw.) sowie Gemüse, Salat, Beeren und Fallobst aus Freilandkulturen vor dem Verzehr gründlich zu waschen oder besser zu kochen. Zu beachten ist, dass Tiefgefrieren bei -20°C die Eier des Fuchsbandwurms nicht abtötet. Nach Arbeiten mit Erde, dem Beeren-, Pilze- und Holzsammeln oder anderen Tätigkeiten im Wald und auf dem Feld sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Schuhe sollten vor dem Betreten der Wohnung ausgezogen werden.
Auch beim Umgang mit mäusefangenden Katzen und Hunden ist eine gute Hygiene sehr wichtig. Nach körperlichem Kontakt mit Hunden oder Katzen sollte man die Hände gründlich waschen. Die Tiere sollten regelmäßig entwurmt und nicht ins Bett gelassen werden.
Schlachtabfälle oder rohes Fleisch, die als Hunde- oder Katzenfutter vorgesehen sind, sollten durchgekocht werden, um die eventuell darin enthaltenen Hundebandwurm-Larven abzutöten.
Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko (z.B. Jäger:innen, Landwirt:innen, Veterinäre, Laborpersonal) sollen jährlich untersucht werden ("serologische Prophylaxe").