Haemophilus influenzae Typ B
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu Haemophilus influenzae Typ B.
Erreger und Übertragung
Das Bakterium Haemophilus influenzae hat nichts mit dem Influenzavirus (Erreger der Grippe) gemein, zur Zeit seiner Entdeckung wurde aber ein Zusammenhang mit der Influenza vermutet und daher der Name vergeben. Haemophilus influenzae lebt im Nasen-Rachen-Raum des Menschen, meist ohne Beschwerden auszulösen. In seltenen Fällen kann es jedoch auch schwere Erkrankungen verursachen. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch eine Tröpfcheninfektion, z.B. beim Niesen, Sprechen, Husten und Küssen. Sowohl gesunde Träger:innen wie auch erkrankte Personen können Haemophilus influenzae übertragen. Das Risiko einer Erkrankung ist erhöht, wenn die körpereigene Immunabwehr noch nicht vollständig ausgebildet oder vermindert ist, etwa bei Säuglingen und Kindern unter 5 Jahren oder Menschen mit einer Immunschwäche.
Krankheitsverlauf und mögliche schwere Krankheitsfolgen
Haemophilus influenzae kann leichte bis sehr schwere Erkrankungen verursachen wie etwa eine Mittelohrentzündung, eine Nasennebenhöhlenentzündung, eine Lungenentzündung, eine Kehldeckelentzündung, eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist insbesondere Haemophilus influenzae vom Serotyp B eine der häufigsten Ursachen für akute Entzündungen des Kehldeckels (mit Erstickungsgefahr) und eitrige Hirnhautentzündungen. Diese Erkrankungen können trotz Anwendung wirksamer Antibiotika zu bleibenden Schäden wie Hörverlust oder geistiger und körperlicher Behinderung führen oder tödlich enden.
Verbreitung und Häufigkeit
Vor Einführung der Haemophilus influenzae B (HiB)-Impfung Anfang der 90er Jahre war Haemophilus influenzae B der häufigste Erreger der eitrigen Meningitis (Hirnhautentzündung) bei Kindern bis zu 5 Jahren. Eines von 420 Kindern erkrankte an dieser lebensgefährlichen Infektionskrankheit. Durch die Impfung ist diese Krankheit in Österreich praktisch verschwunden: im Zeitraum 1997–1999 wurden nur mehr 2, in den Jahren 2000 und 2001 keine, 2002 wieder 3 und 2003 eine invasive Haemophilus-Erkrankung registriert. In den Jahren 2011-2020 wurden insgesamt 12 Fälle mit invasiver HiB-Infektion von der nationalen Referenzzentrale registriert. Die Impfung schützt nur vor invasiven Erkrankungen durch den Stamm B.
Vorbeugung – Eine Impfung schützt!
Eine Impfung bietet den bestmöglichen Schutz gegen eine Erkrankung. Babys und Kleinkinder sind besonders von einer Haemophilus influenzae B Infektion und schweren Verlaufsformen der Erkrankung bedroht und sollten daher möglichst frühzeitig geimpft werden.
Wann und wie oft wird gegen Haemophilus influenzae B geimpft?
Die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B (HiB) ist im kostenfreien Impfprogramm enthalten und wird im Rahmen der 6-fach Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat geimpft. Für Kinder nach dem vollendeten 5. Lebensjahr und Erwachsene wird die Impfung außer bei Risikopersonen für nicht mehr notwendig erachtet. Die detaillierte Auflistung dieser Risikogruppen kann dem Österreichischen Impfplan entnommen werden.
Aktuelle Empfehlungen zur Impfung finden Sie im Impfplan Österreich. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bzw. Ihre Apotheke beraten Sie ausführlich zu den für Sie persönlich empfohlenen Impfungen.
- Informationen für Amtsärztinnen & Amtsärzte und medizinisches Fachpersonal können dem steirischen Seuchenplan 2016 entnommen werden.