Gedenktafel erinnert an Opfer der NS-Militärjustiz
Sozialminister initiierte Aufarbeitung der Geschichte des Regierungsgebäudes am Stubenring
Das Regierungsgebäude am Stubenring 1 wurde 1913 als Reichskriegsministerium der Monarchie errichtet. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde hier die Militärjustiz eingerichtet, um den bevorstehenden Krieg vorzubereiten. Bis 1945 war es zentrale Schaltstelle der Wehrmachtsjustiz und damit Teil des nationalsozialistischen Terror- und Unrechtssystems in Österreich.
Heute sind in dem Gebäude das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsument:innenschutz untergebracht. Vor Ort erinnerte bis dato nichts mehr an die Funktion des Gebäudes während des Nationalsozialismus.
Mit einer Gedenktafel direkt beim Haupteingang wird nun den vielen Opfern gedacht. Bei der Enthüllung waren neben Sozialminister Johannes Rauch auch Justizministerin Alma Zadić, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher anwesend.
"Die Gedenktafel macht das Unrecht sichtbar, das in diesem Haus – unserem gemeinsamen Arbeitsplatz – begangen worden ist", betonte Sozialminister Johannes Rauch bei der Enthüllung. "Die Verurteilten waren unschuldige Opfer eines unmenschlichen Regimes, das Rechtsprechung nützte, um Unrecht durchzusetzen. Nur wenn wir die Vergangenheit aktiv aufarbeiten, wenn wir uns unserer Verantwortung stellen, entfalten sich Toleranz, Zivilcourage und Solidarität in unserer Gesellschaft", so Sozialminister Johannes Rauch.
Rauch hatte das Projekt kurz nach seinem Amtsantritt im vergangenen März beauftragt. Er unterstützt das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" schon seit dessen Gründung im Jahr 2002.