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Frauen leben länger – in schlechter Gesundheit

Frauengesundheitsbericht 2022: Häufigste Todesursache sind Herz-Kreislauferkrankungen, meist wegen Belastungen durch Stress

Der Frauengesundheitsbericht 2022 (PDF, 2 MB) wurde heute von Gesundheitsminister Johannes Rauch und Projektleiterin Sylvia Gaiswinkler (Gesundheit Österreich GmbH) präsentiert. Er thematisiert neben frauenspezifischen Erkrankungen und Fragen geschlechterspezifischer Versorgung auch sozioökonomische Faktoren wie erhöhtes Armutsrisiko.

Frauengesundheitsbericht 2022
Mit dem Frauengesundheitsbericht 2022 (PDF, 2 MB) liegen nun nach über zehn Jahren erstmals wieder Informationen zu diesem wichtigen Thema vor. Foto: © pixabay.com/FerGalindo980

Frauen leben länger als Männer, verbringen aber mehr Zeit in schlechter Gesundheit – nach Selbsteinschätzung rund 20 Jahre. Das ist eine der wesentlichen Erkenntnisse des Frauengesundheitsberichts.

Mit 35,7 Prozent aller Todesfälle von Frauen im Jahr 2021 sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die häufigste Todesursache. Gründe sind hohe Stressbelastung sowie oft verspätete Diagnosestellung aufgrund anderer Symptome als bei Männern. Zweithäufigste Todesursache sind Krebserkrankungen mit 22,1 Prozent.

Psychische und sexuelle Gesundheit

Frauen leiden häufiger an psychischen Erkrankungen: Sie machen 15 Prozent der Erkrankungen von Frauen aus, bei Männern sind es 13,9 Prozent. Bei Mädchen und jungen Frauen unter 20 Jahren sind psychische Erkrankungen mit 27 Prozent sogar die häufigste Ursache für Lebensjahre, die mit Krankheit und Beeinträchtigung verbracht werden.

Bei der sexuellen Bildung für Frauen und Mädchen muss nachgeschärft werden: Obwohl sich 80 Prozent der 14- bis 17-jährigen Mädchen in sexuellen Fragen für aufgeklärt halten, ist der Informationsbedarf zu Geschlechtsorganen, sexuellen Praktiken, Schwangerschaft und Geburt annähernd gleich hoch wie vor mehr als 40 Jahren.

Weitere Studien und Projekte

Der Frauengesundheitsbericht 2022 zeigt auch: In Österreich müssen noch mehr Daten gesammelt werden, die sich explizit mit der Gesundheit von Frauen befassen. In der Medizin und Forschung wurde und wird oftmals vom Mann als standardisierte Norm ausgegangen. Eine geschlechtergerechte Erhebung und Auswertung von Daten ist jedoch essentiell für die Gesundheitsversorgung.

Das BMSGPK hat bereits eine Studie zur Menstruationsgesundheit in Auftrag gegeben, die Ergebnisse werden Ende 2023 erwartet. Eine weitere Studie soll den Bedarf kostenfreier Verhütungsmittel erheben.

Mehrere andere Projekte widmen sich ebenfalls dem Thema Frauengesundheit:

Auch die Reform des Mutter-Kind-Passes ist geplant. Er soll künftig als Eltern-Kind-Pass mit erweiterten Leistungen angeboten werden und auch in einer elektronischen Version zur Verfügung stehen.