Verbesserungen in der Schweinehaltung
Aus für Vollspaltenbuchten – Neue Methode für Betäubung von Ferkeln bei Kastration
Bundesminister Johannes Rauch stellte heute gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Nobert Totschnig ein umfassendes Tierwohlpaket vor. Dieses beinhaltet Weiterentwicklungen der Standards für Tierwohl. Unter anderem enthält das Paket wesentliche Verbesserungen bei der Haltung von Schweinen und der Kastration von Ferkeln.
Der Beschluss des Tierwohlpaktes ist für Juli 2022 geplant. Damit sollen die im Regierungsprogramm 2020-2024 "Aus Verantwortung für Österreich" vorgesehenen Anpassungen bei Tierschutz, Tierhaltung und Tiertransporten umgesetzt werden.
Gesetzliches Verbot für Vollspaltenbuchten
Vollspaltenbuchten in der Schweinehaltung werden verboten. Das endgültige Aus für die Nutzung von Schweineställen mit unstrukturierten Vollspaltenbuchten ist mit Jahresende 2039 vorgesehen. Bis dahin müssen bestehende Ställe auf eine neue Haltungsform umgebaut sein.
Bei Neu- und Umbauten sind Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereiche sind bereits ab dem Jahr 2023 verboten. Für diese Ställe sind mit Beginn des kommenden Jahres
- mehr Platz für die Tiere,
- verpflichtende Klimatisierung,
- mehr Beschäftigungsmaterial und
- sogenannte "strukturierte Buchten" – also eigene Liege-, Aktivitäts- und Kotbereiche mit angepasster Temperaturregelung
gesetzlich vorgeschrieben.
Darüber hinaus werden bis zum Jahr 2026 Vorschläge für einen neuen gesetzlichen Mindeststandard in der Schweinehaltung erarbeitet. Diese Vorgaben müssen ab dem Jahr 2040 von allen Tierhalter:innen für ihre Schweineställe eingehalten werden. Der Mindeststandard wird gemeinsam mit Tierschutzorganisationen, Wissenschaftler:innen und schweinehaltende Betriebe im Rahmen des Forschungsprojektes IBest+ erstellt werden.
Bundesminister Rauch zeigte sich über die erreichten Änderungen erfreut:
"Jetzt ist es fix: Vollspaltenbuchten haben ein Ende. Das ist ein großer Erfolg für den Tierschutz und läutet eine echte Wende in der Schweinehaltung ein! Unsere Maßnahmen bringen schon in den kommenden Jahren Verbesserungen für Millionen Schweine, gleichzeitig wird den Betrieben die Umstellung erleichtert. Das große Tierschutzpaket bringt ein Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern, ein Verbot des sinnlosen Tötens von Küken Einschränkungen bei den Tiertransporten und viele weitere Verbesserungen. Das ist ein wichtiger Schritt zu mehr Tierwohl in Österreich!"
Ausbau des AMA-Gütesiegels
Außerdem wird das AMA-Gütesiegel ausgebaut. Dadurch sollen möglichst viele Betriebe zu besseren Lebens- und Haltungsbedingungen für die Tiere bewegt werden. Fleisch von Schweinen, die auf Vollspaltenbuchten gehalten werden, verschwindet aus den Küchen und Kantinen von Behörden, Schulen, Polizeistationen und anderen Bundeseinrichtungen. Stattdessen muss auf Fleisch aus Haltungen mit mindestens 60 Prozent mehr Platz und eingestreutem Liegebereich umgestellt werden.
Verbesserung bei Kastration von Ferkeln
Ferkel können künftig vor der Kastration mit einem Narkosegas betäubt werden. Dies stellt für die Tiere und die Betriebe eine deutliche Erleichterung dar und verhindert sinnloses Tierleid. Um eine korrekte Durchführung zu garantieren, müssen Tierhalter:innen vor dem Einsatz des Narkosegases eine entsprechende Ausbildung absolvieren.