4. Evaluationsbericht zum Brustkrebs-Früherkennungsprogramm
Niedrige Wiedereinbestellungsrate zur Abklärung auffälliger Mammografien – kurze Dauer zwischen Untersuchung und Befunderstellung
Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm (BKFP) wurde im Jänner 2014 gestartet und zielt darauf ab, Brustkrebs in einem frühzeitigen Stadium zu erkennen. Dadurch verbessern sich die Heilungschancen und die Anzahl von Sterbefällen an Brustkrebs kann langfristig gesenkt werden.
Das Programm richtet sich an 45‐ bis 74‐jährige Frauen, die in zweijährlichen Intervallen teilnehmen können. Frauen zwischen 40 und 44 Jahren bzw. ab 75 Jahren können sich ebenfalls per Opt‐in, d.h. indem sie einer Teilnahme am Programm aktiv zustimmen, zur Teilnahme anmelden.
Die Evaluierung des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms beinhaltet die Überprüfung des gesamten Ablaufs, von der Durchführung der Screening-Untersuchungen über die Abklärung auffälliger Befunde bis hin zur pathologischen Untersuchung von Gewebeproben und der Charakterisierung von entdeckten Tumoren.
Der Bericht ist eine wichtige Grundlage, um die Wirksamkeit und Effizienz des Programms zu beurteilen. So können potenzielle Probleme identifiziert und laufende Verbesserungen vorgenommen werden. Dadurch wird sichergestellt, dass das Programm seine Ziele effektiv erreicht.
Ergebnisse des 4. Evaluationsberichtes
Das nationale Brustkrebs-Früherkennungsprogramm der Sozialversicherung wird im Auftrag des BMSGPK von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) laufend evaluiert. Der aktuelle Evaluationsbericht wurde im Oktober 2023 fertiggestellt und nun veröffentlicht.
In der vierten Screening-Runde (2020/2021) nahmen 614.835 Frauen (40 Prozent der Kernzielgruppe) am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teil.
Der Anteil der Frauen mit einer Früherkennungsuntersuchung oder einer diagnostischen Mammografie betrug dabei 53 Prozent. Zwei Prozent davon wurden zu einer Abklärungsuntersuchung (etwa die Hälfte davon zu einer Biopsie) wiedereinbestellt. Es wurden 2.584 invasive Karzinome entdeckt (421 Karzinome je 100.000 Untersuchungen) bzw. das Zweifache der Hintergrundinzidenz (Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen vor Einführung des Früherkennungsprogramms). 79 Prozent der Karzinome hatten ein prognostisch günstiges Tumorstadium von 0 oder 1. Die Programmsensitivität war 0,75, d.h. von 100 Frauen, die tatsächlich invasiven Brustkrebs hatten, wurden 75 im Rahmen des BKFP entdeckt.
Positiv hervorzuheben ist zum einen die niedrige Wiedereinbestellungsrate zur Abklärung auffälliger Mammografien. Zum anderen stellt auch die kurze Dauer zwischen Untersuchung und Befunderstellung einen Vorteil für die Verbesserung und Sicherung der Gesundheit von Frauen dar.
Der 4. Evaluationsbericht zum Brustkrebs-Früherkennungsprogramm steht auf der Website der GÖG zum Download zur Verfügung.