Konsument:innenbarometer 2023
Umfrage: Wunsch nach mehr gesetzlichen Regelungen, Informationen und Beratung
Der Konsument:innenbarometer 2023 macht deutlich, dass sich Konsument:innen mehr Unterstützung wünschen. Obwohl mehr als die Hälfte der Befragten angab, ihre Rechte als Konsument:innen gut zu kennen, wünscht sich die Mehrheit zusätzliche gesetzliche Regelungen (74 Prozent), mehr Informationen (71 Prozent) und Beratung (66 Prozent).
Verbraucher:innen sehen insbesondere bei den folgenden Themen Handlungsbedarf:
- Wohnen (60 Prozent)
- Benachteiligung älterer Menschen (54 Prozent)
- Nachhaltigkeit (53 Prozent)
- Digitalisierung (47 Prozent)
Bei der ungestützten Befragung wurden Strom und Gas sowie Energiepreise, Preiskontrollen im Handel vor allem bei Lebensmitteln sowie ebenfalls Themen rund ums Wohnen am häufigsten genannt.
Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsument:innenschutz erstellt alle zwei Jahre den Konsument:innenbarometer. Er erhebt die Zufriedenheit und Probleme der Verbraucher:innen in Österreich. 2023 wurden 1.800 Teilnehmer:innen befragt. Die repräsentative Umfrage wird seit den 1990er-Jahren durchgeführt.
Verbraucher:innenbildung
Nur 54 Prozent der Menschen in Österreich haben das Gefühl, dass sie ihre Rechte als Konsument:innen gut kennen. Nur jede:r Dritte weiß, welche Rechte er:sie als Konsument:in bei mangelhafter Ware hat. Etwa die Hälfte kennt die Bedeutung des effektiven Jahreszinssatzes. Auf der Website konsumentenfragen.at informiert das BMSGPK Bürger:innen über ihre Rechte als Konsument:innen und bietet Hilfe zu aktuellen Herausforderungen.
8 von 10 Befragten finden es sinnvoll, dass Kinder bereits in der Schule auf ihre Zukunft als mündige Konsument:innen vorbereitet werden. Mit dem "Conscious Consumer Mitmach-Labor" COCO lab und COCO fin im Wirtschaftsmuseum unterstützt das BMSGPK bereits Bildungsprojekte für junge Konsument:innen. Außerdem werden Unterrichtsmaterialien zur Verbraucher- und Finanzbildung für Schulen unter konsumentenfragen.at bereitgestellt.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Etwa jede:r Zweit:e sieht beim Thema Nachhaltigkeit Handlungsbedarf für den Konsument:innenschutz. Bei der Kaufentscheidung spielt Langlebigkeit für 80 Prozent eine große oder sehr große Rolle. Bei der regionalen Herkunft sind es 71 Prozent, bei der nachhaltigen Produktion 66 Prozent.
Auch die Digitalisierung und zunehmende Verlagerung des Handels ins Internet und in die sozialen Medien stellt Konsument:innen und den Konsumentenschutz vor neue Herausforderungen. 2023 gaben 69 Prozent der Befragten an, über eine Online-Einkaufsplattform eingekauft zu haben. Das ist eine Verdoppelung gegenüber der Erhebung von 2013. Zudem informieren sich immer mehr Verbraucher:innen über soziale Medien und holen dort Produktinformationen ein. Ihre Zahl hat sich zwischen 2013 und 2023 auf 30 Prozent verdreifacht.
Hilfe bei Problemen und Streitigkeiten rund ums Online-Shopping erhalten Konsument:innen bei der Internet Ombudsstelle, die auch vom BMSGPK unterstützt wird. Die Ombudsstelle hilft Verbraucher:innen bei Fragen zu online abgeschlossenen Verträgen und vielen weiteren Themen im digitalen Bereich, z.B. Persönlichkeits- und Datenschutzrecht.