Tollwut
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu Tollwut.
Erreger und Übertragung
Die Tollwut wird durch das Rabiesvirus ausgelöst. Das Virus wird von angesteckten Tieren mit ihrem Speichel und/oder, wie in den meisten Fällen, durch einen Biss übertragen. Allerdings kann das Virus in seltenen Fällen auch unverletzte Schleimhäute und Schürfwunden als Eintrittspforte nutzen, wenn es zu einem direkten Kontakt mit Speichel kommt. Vor allem Hunde dienen als Überträger der Viren – in 99% der Fälle werden Menschen durch Hundebisse angesteckt. Auch Katzen sind häufige Überträger. In Ausnahmefällen wurden auch Übertragungen von Mensch zu Mensch, beispielsweise im Fall von Transplantationen, beobachtet.
Krankheitsverlauf und mögliche schwere Krankheitsfolgen
Die Zeit zwischen Biss und Auftreten der ersten Krankheitszeichen ist abhängig von der Bissstelle. Je weiter die Bissstelle vom zentralen Nervensystem entfernt ist, desto länger dauert es, bis die ersten Krankheitszeichen auftreten. Tollwut führt fast immer innerhalb von 14 Tagen nach Krankheitsbeginn zum Tod. Es wurde bisher erst ein Fall einer überlebten Tollwut-Erkrankung beschrieben. Eine ursächliche Behandlung steht nicht zur Verfügung.
Der typische Krankheitsverlauf beim Menschen umfasst drei mögliche Stadien:
- Prodromalstadium mit unspezifischen Symptomen wie Zeichen eines grippalen Infektes, Schmerzen, Jucken oder Missempfindungen im Bereich der Bisswunde.
- Exzitationsstadium: Bei der klassischen Form der Tollwut (ca. 80 % der Patienten) kommt es zu Phasen von Verwirrtheit, Rastlosigkeit und aggressivem Verhalten in Abwechslung mit bewusstseinsklaren Phasen. Weiters sind Fieber, vermehrter Speichelfluss, Schwitzen, erweiterte Pupillen und Gänsehaut beschrieben worden. Auch Krampfanfälle können vorkommen. Es kommt schließlich zum Auftreten von schlaffen Paresen, Koma und Multiorganversagen.
- Paralysestadium: Bei dieser Verlaufsform der Rabies ("stille Wut", ca. 20 % der Fälle) kommt es schon früh zu schlaffen Lähmungen und im weiteren Verlauf zu Schmerzen, Gefühlsstörungen und Störungen des vegetativen Nervensystems (Blutdruck, Puls, Atemfrequenz, Verdauung). Der Tod tritt schließlich durch Lähmung der Atemmuskulatur ein.
Verbreitung und Häufigkeit
Die „erdgebundene“ Tollwut, übertragen durch z.B. Fuchs, Hund, Maus, etc. ist seit 2008 in Österreich definitiv ausgerottet und die WHO hat Österreich als tollwutfrei erklärt. Europa ist allerdings nicht frei von Fledermaus-Tollwut. Nicht völlig auszuschließen, wenngleich niemals in Österreich beobachtet, ist daher eine Übertragung durch Fledermäuse. Ebenfalls nicht auszuschließen ist die Ansteckungsgefahr bei der Verletzung durch ein aus dem Ausland eingeführtes und nicht ordnungsgemäß geimpftes und tierärztlich freigegebenes Tier.
Demgegenüber sind zahlreiche Länder nach wie vor von Tollwut betroffen. So stellt die Tollwut im Reiseverkehr ein ernstzunehmendes Problem dar.
Vorbeugung – Eine Impfung schützt!
Eine Impfung gegen Tollwut wird in erster Linie als Reiseimpfung empfohlen. Alle Reisenden sollten sich daher über das Tollwutrisiko in ihrem Gastland und über die Versorgungsmöglichkeiten im Falle eines Tollwutverdachts vor Ort informieren. Insbesondere für „Tierfreunde“ und Kinder ist die vorbeugende Impfung im Reiseverkehr empfehlenswert. Welche Impfungen für eine Reise im Einzelfall sinnvoll bzw. notwendig sind, sollte in jedem Fall rechtzeitig mehrere Wochen vor Reiseantritt mit einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden.
In Österreich ist zudem eine Impfung für beruflich gefährdete Personen empfohlen (Details siehe Impfplan Österreich).
Wann und wie oft sollte gegen Tollwut geimpft werden?
Um einen Impfschutz zu erreichen, stehen verschiedene Impfschemata zur Verfügung, es sind drei Impfdosen vorgesehen. Ob eine Auffrischung notwendig ist, hängt von der persönlichen Risikosituation ab und muss im Einzelfall entschieden werden.
Aktuelle Empfehlungen zur Impfung finden Sie im Impfplan Österreich. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bzw. Ihre Apotheke beraten Sie ausführlich zu den für Sie persönlich empfohlenen Impfungen.
Sollte der Verdacht bestehen, mit Tollwut angesteckt worden zu sein, so kann man Maßnahmen ergreifen, um den Ausbruch zu verhindern. Nachdem Tollwut bei Ausbruch der Infektion immer tödlich endet, sollte nach einem tollwutverdächtigen Tierkontakt immer sofort medizinische Kontaktaufnahme und Hilfe erfolgen, auch nach Fledermauskontakt. Für diesen Fall steht auch die Tollwutberatungsstelle der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zur Verfügung.
Weiterführende Informationen enthält der Impfplan Österreich.