Mitteilungen für das öffentliche Gesundheitswesen
Die Mitteilungen für das öffentliche Gesundheitswesen (kurz: Public Health Newsletter) liefern quartalsweise eine breite Palette an wichtigen und interessanten Informationen des öffentlichen Gesundheitswesens.
Untenstehend finden Sie die Beiträge für das 3. Quartal 2024
Preisveröffentlichung
Die Höchstpreise laut Preisgesetz (BGBl. Nr. 145/1992) werden laufend auf der Website des BMSGPK verlautbart.
Änderung der EU Medizinprodukteverordnungen
Am 9. Juli 2024 wurde die Verordnung (EU) 2024/1860 zur Änderung der Verordnungen (EU) 2017/745 (MDR) und (EU) 2017/746 (IVDR) im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Die Änderung befasst sich mit der schrittweisen Einführung von Eudamed, die Verlängerung der Übergangsfrist für In-vitro-Diagnostika (IVDs) sowie der Verpflichtung für Hersteller und Wirtschaftsakteure über Unterbrechungen der Lieferkette, die Einstellung der Lieferung von Produkten und über potenzielle Risiken, die diese Lieferprobleme verursachen könnten, zu informieren.
Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von Hefepilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial 2023
Die Weltgesundheitsbehörde WHO hat im Oktober 2022 die WHO Fungal Priority Pathogens List veröffentlicht, bei der neben C. auris auch C. albicans höchste Priorität (Critical Priority Group) bezüglich Resistenzentwicklung eingeräumt wird. An zweiter Stelle (High Priority Group) werden unter anderem N. glabratus, C. parapsilosis und C. tropicalis angeführt. Auf Grund der limitierten Anzahl von antifungal wirksamen Substanzen ist es besonders wichtig die Resistenzentwicklung von Pilzen zu beobachten. Deswegen werden auch in Österreich Daten zur Empfindlichkeit von Candida spp. aus klinischen Untersuchungsmaterialien erhoben und analysiert.
Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von Schimmelpilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial 2023
Infektionen mit Schimmelpilzen sind besonders für immunsupprimierte Personen (z.B. Chemotherapie oder Knochenmarktransplantation) gefährlich und können schwer therapierbare invasive Infektionen verursachen. Auch Ausbrüche im Krankenhaus werden beschrieben. Das Forschungsprojekt befasst sich mit der österreichweiten Sammlung und Analyse von Resistenzdaten bei Schimmelpilzen. Damit sollen die aktuelle Epidemiologie sowie die Resistenzraten gegenüber Antimykotika dargestellt werden.
Aktualisierte Leitlinie Schulbuffet
Die Leitlinie Schulbuffet ist seit mehr als 10 Jahren eine wichtige Orientierungsgrundlage für das Angebot am Schulbuffet. Sie dient der praktischen Umsetzung einer gesundheitsfördernden Verpflegung an Schulbuffets und wird bis heute erfolgreich für die Optimierung der Jausenverpflegung verwendet. Durch die jahrelange Umsetzung der Leitlinie wurden zahlreiche Praxiserfahrungen gesammelt, woraus Verbesserungs- und Aktualisierungsvorschläge abgeleitet wurden. Basierend darauf wurde die Leitlinie Schulbuffet aktualisiert. Das Angebot an allen österreichischen Schulen soll optimiert werden, indem weniger wünschenswerte Produkte schrittweise durch gesundheitsfördernde Lebensmittel ersetzen werden. Die Kriterien für die einzelnen Warengruppen wurden den aktuellen Anforderungen, auch in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz, angepasst. Da neben Schulbuffets auch Automaten an Schulen große Bedeutung haben, wurden Kriterien für dessen Befüllung erarbeitet. Die aktualisierte Leitlinie enthält Umsetzungstipps welche bei der schrittweisen Umstellung des Angebots helfen und liefert wichtige Hintergrundinfos sowie weitere Anregungen zur Optimierung des Warenkorbs.
Aktualisierte Leitlinie Schulbuffet
Der gesunde und nachhaltige Teller
Die optimale Zusammenstellung einer Mahlzeit veranschaulicht das neue Tellermodell. Es zeigt auf einen Blick das empfohlene Verhältnis der verschiedenen Lebensmittel und ist für alle Formen der Ernährung anwendbar. Der gesunde und nachhaltige Teller wurde nun für Österreich adaptiert und soll die Ernährungspyramide in ihrer Darstellung der Ernährungsempfehlungen ergänzen. Zur praktischen Umsetzung einer gesunden und klimafreundlichen Ernährung wurde das Kochbuch Gesund essen, gut fürs Klima auf Basis des Tellermodells entwickelt. Die gesunden und klimafreundlichen Rezepte stehen zum Download auf der Homepage des BMSGPK zur Verfügung.
Der gesunde und nachhaltige Teller
FAQs und Empfehlung zur Umsetzung einer veganen Ernährung
Eine vielfältige und abwechslungsreiche pflanzenbasierte Ernährung kann sich positiv auf die Gesundheit und die Umwelt auswirken. Um eine bedarfsdeckende und gesundheitsfördernde Versorgung bei veganer Ernährung sicherzustellen, ist Ernährungskompetenz und Planung erforderlich. Gemeinsam mit den Österreichischen Ernährungsempfehlungen wurden nun erstmals häufig gestellte Fragen (FAQs) und Empfehlungen zur Umsetzung einer veganen Ernährung von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung erarbeitet. Diese sollen Veganer:innen bei ihrer Ernährungsweise unterstützen sowie Sicherheit und Orientierung geben. Besonders berücksichtigt werden vulnerable Gruppen (v.a. Schwangere, Stillende, (Klein)kinder, Jugendliche, Senior:innen), die besonders auf eine bedarfsdeckende Versorgung achten müssen. Neben fundierten und detaillierten Fragen und Antworten werden auch praktische Umsetzungstipps zur Verfügung gestellt.
Beitrag LGBTIQ+ Schulungstool für Gesundheitspersonal
Der LGBTIQ+ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queers) Gesundheitsbericht 2022 zeigte eine Ungleichheit in Bezug auf Gesundheitschancen für LGBTIQ+ Personen in Österreich. Etwa die Hälfte der befragten LGBTIQ+-Personen gab an, Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen gemacht zu haben. Deswegen wurde von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag des BMSGPK ein E-Learning Tool erstellt. Damit hat das Gesundheitspersonal die Möglichkeit, sich zur Gesundheitsversorgung von LGBTIQ+ Personen weiterzubilden und bestehendes Wissen zu vertiefen. Das Tool besteht aus 4 Modulen mit Fachwissen und lebensnahen Fallbeispielen. Es soll das Wissen über die Gesundheit von LGBTIQ+ Personen stärken und Diskriminierungen entgegenwirken.
Verhütungsbericht 2024 – Studie zur Machbarkeit kostenloser Verhütung in Österreich und Verhütungspilot
Aus der Perspektive einer chancen- und gleichberechtigten Gesundheitsversorgung ist es notwendig, einen niederschwelligen und kostenfreien Zugang zu Verhütung zu schaffen. Laut dem ersten österreichischen Verhütungsbericht, der im Juni 2024 präsentiert wurde, stellen der Zugang und die Zuverlässigkeit der Verhütung entscheidende Faktoren für Mädchen und Frauen dar. Mittels einer Bedarfserhebung, bei der 1.005 Frauen in Österreich im Alter von 14 bis 45 Jahren befragt wurden, konnte ein Überblick zur Verhütungssituation durchgeführt werden. Mit dem Pilotprojekt soll die kostenlose Abgabe von Verhütungsmittel in Vorarlberg mit
1. Oktober 2024 gestartet werden. Sexuelle und reproduktive Gesundheit wird im Aktionsplan Frauengesundheit des BMSGPK unter dem Wirkungsziel Nr. 13 sowie der dazugehörigen Maßnahme Nr. 27: Frauen in selbstbestimmter Sexualität unterstützen (z.B. niederschwelliger Zugang zu Verhütungsmitteln) sowie die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch in allen Bundesländern sichern, erfasst.
Änderung des Medizinischen Assistenzberufe-Gesetzes
Am 4. Juli 2024 beschloss der Nationalrat ein Bundesgesetz, mit dem das Medizinische Assistenzberufe-Gesetz (MABG) geändert wurde, (BGBl. I Nr. 100/2024). Mit der Novelle zum MABG wurden die Berufsausübungsregelungen für Trainingstherapeut:innen aktualisiert und der Zugang zur freiberuflichen Berufsausübung geschaffen. Die Normierung der Freiberuflichkeit bedingt auch eine Ausweitung der Berufspflichten, diese sind jenen der gehobenen medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Berufe (MTD-Berufe) nachgebildet.
Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 2024
Am 4. Juli 2024 beschloss der Nationalrat ein Bundesgesetz, mit dem im Rahmen der Pflegereform unter anderem eine weitere Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes erlassen wurde (GuKG-Novelle 2024, BGBl. I Nr. 109/2024). Diese GuKG-Novelle umfasst insbesondere die Neugestaltung der Kompetenzen der Gesundheits- und Krankenpflege-Berufe, insbesondere des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP), die Neugestaltung der Spezialisierungen von DGKP, die (Weiter)Verordnung von bestimmten Arzneimitteln durch DGKP sowie weitere Erleichterungen für ausländische Pflegekräfte.
Medizinisch-therapeutisch-diagnostische Gesundheitsberufe Gesetz 2024
Am 4. Juli 2024 beschloss der Nationalrat ein Bundesgesetz über die gehobenen medizinisch-therapeutisch-diagnostischen Gesundheitsberufe - MTD-Gesetz 2024 (MTDG), (BGBl. I Nr. 100/2024). Das neu gestaltete Berufsgesetz impliziert und ermöglicht fachliche Weiterentwicklungen in den MTD-Berufen. Dies betrifft vor allem die Gestaltung der Berufsbilder und Kompetenzbereiche, die den Rahmen der beruflichen Tätigkeit abbilden. Weiters wird der Stärkung des Teamgedankens und der interdisziplinären und interprofessionellen Zusammenarbeit entsprechend Rechnung getragen.
Jahresbericht Gesundheitsberuferegister 2023
Seit Juli 2018 werden alle Angehörigen der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe (GuK-Berufe) sowie der gehobenen medizinisch-technischen Dienste (MTD) im elektronischen Gesundheitsberuferegister (GBR) erfasst. Mit 1. Juli 2022 wurde Operationstechnische Assistentin / Operationstechnischer Assistent (OTA) als neuer Gesundheitsberuf in Österreich reglementiert und in das GBR aufgenommen. Das Register enthält Informationen über die Berufsberechtigung der einzelnen Berufsangehörigen und ist für alle Interessierten öffentlich einsehbar. Der vorliegende Gesundheitsberuferegister‐Jahresbericht 2023 enthält systematische Detailanalysen der registrierten Berufsgruppen sowie Informationen zu den behördlichen Tätigkeiten und zur Registerführung.
EU-Verordnung zu Substanzen menschlichen Ursprungs (SoHO)
Am 17. Juli 2024 wurde die Verordnung (EU) 2024/1938 zu Qualitäts-und Sicherheitsstandards für zur Verwendung beim Menschen bestimmte Substanzen menschlichen Ursprungs veröffentlicht.
Übergeordnetes Ziel ist ein hohes Gesundheitsschutzniveau der EU-Bürger:innen zu erreichen und den Zugang zu sicheren und wirksamen SoHOs sicherzustellen.
Gonokokken
Bericht der Nationalen Referenzzentrale für das Jahr 2023
Im Jahr 2023 wurden an der Nationalen Referenzzentrale für Gonokokken 419 Proben von 398 Patient:innen positiv auf Gonokokken getestet. Die Einsendungen dieser Proben erfolgten in allen 4 Quartalen und stammten aus allen 9 Bundesländern.
Der Großteil (56,6 %) der Stämme wurde aus Urethralabstrichen isoliert, 17,1 % stammte aus Vaginalabstrichen, 14,6 %, aus Rektalabstrichen, 3,0 % aus Rachenabstrichen und 1,5 %, aus Zervikalabstrichen.
NRZ Gonokokken Jahresbericht 2023 (PDF, 369 KB)
Listeriose
Bericht der Nationalen Referenzzentrale für das Jahr 2023
Im Jahr 2023 wurden in Österreich von der Nationalen Referenzzentrale 34 humane Fälle invasiver Listeriose identifiziert. Mit einer Inzidenz von 0,37/100.000 Einwohner:innen war die Häufigkeit der invasiven Listeriose in Österreich etwas niedriger als im Vorjahr
(2022: 0,5/100.000 Einwohner:innen).
Im Jahr 2023 wurden in Österreich 5 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Listeriose dokumentiert, was bei 34 invasiven Erkrankungen einer Letalität von 15 % entspricht (2022: 20 %)
NRZ Listeriose Jahresbericht 2023 (PDF, 616 KB)
Polioviren
Bericht der Nationalen Referenzzentrale für das Jahr 2023
Im Jahr 2023 wurden 5 Stuhlproben von insgesamt 2 gemeldeten Fällen akuter schlaffer Lähmung (AFP) untersucht. Es konnten bei keinem AFP-Fall Enteroviren (EV) nachgewiesen werden. Im Rahmen des epidemiologischen Netzwerkes für Enteroviren-Infektionen wurden insgesamt 19.382 Proben untersucht, Poliovirus wurde in keiner Probe detektiert.
AUSBLICK
Symposium zum 17. Europäischen Antibiotikatag am 19. November 2024 in Wien
Das Symposium zum Europäischen Antibiotikatag (European Antibiotic Awareness Day, EAAD) wird in diesem Jahr am 19. November als Hybrid-Veranstaltung abgehalten. Das Hauptziel des Symposiums besteht darin, das Wissen in relevanten Fachkreisen zu vertiefen und das Bewusstsein in der Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Umgang mit antimikrobiell wirksamen Arzneimitteln zu schärfen. Diese Konferenz wird mit dem BMSGPK in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzzentrum Antibiotikaresistenz, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie der Veterinärmedizinischen Universität Wien veranstaltet.
Weitere Informationen zur Anmeldung und detaillierte Informationen zur Konferenz sind auf der Website der AGES Akademie verfügbar.
Giftiger Dienstag
Die neu gestaltete Homepage Giftiger Dienstag ist jetzt online. Dort findet sich das aktuelle Programm sowie eine Mediathek mit den vorangegangenen Webinaren. Zudem besteht die Möglichkeit, sich für den Newsletter anzumelden, um keine der kommenden Fortbildungen zu verpassen.
Ergänzend werden auf Instagram @derinfektiologe regelmäßig aktuelle infektiologische Abstracts veröffentlicht.