Housing First: neues Programm gegen Wohnungslosigkeit
Sozialministerium startet bundesweites Programm gegen Wohnungslosigkeit
Rund 20.000 Menschen sind in Österreich von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen. Seit 2021 bot ihnen das Projekt "housing first österreich - zuhause ankommen" der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO) einen Weg in ein neues Zuhause. Über 1.800 wohnungslose Menschen konnten seither 945 leistbare Wohnungen beziehen. Der Großteil wurde von gemeinnützigen Bauvereinigungen zur Verfügung gestellt. Das Erfolgsprojekt wurde vom Sozialministerium seit 2021 mit rund 12 Millionen Euro gefördert und läuft Ende September aus.
Um den Kampf gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit weiterzuführen, überführt das Sozialministerium das bisherige "housing first österreich" - Programm ab Oktober in ein bundesweites "Housing First" – Programm.
„Obdach- oder wohnungslose Menschen erleben eine der schlimmsten Formen von Armut. Mit dem neuen Programm können wir künftig mehr Menschen eine Perspektive für ein selbstständiges Leben geben.“ – Bundesminister Johannes Rauch
„Housing First“ unterstützt wirksam
Das neue Programm setzt auf bestehende Strukturen und Einrichtungen: Abgewickelt wird es von "Housing First Österreich", einem Zweigverein der BAWO. Bestehende Sozialorganisationen, die Betroffene vor und nach dem Einzug in eine eigene Wohnung beraten und betreuen, können ihre Arbeit fortführen. Das Netz an Beratungseinrichtungen wird zudem österreichweit ausgebaut. Interessierte Organisationen und Vereine können sich seit kurzem für eine Teilnahme am Programm bewerben.
Die Unterstützung für Betroffene erfolgt nach dem international erfolgreichen "Housing First"-Prinzip: Anstatt in Notquartieren oder Übergangseinrichtungen unterzukommen, erhalten sie direkt eine eigene Wohnung. Sie unterschreiben einen eigenen Mietvertrag und kommen selbst für ihre Miete auf. Kautionen und Finanzierungsbeiträge werden vom Programm übernommen - Ausgaben, die Betroffene oft nicht selbst aufbringen können. Eine individuelle "Startunterstützung" von bis zu 800 Euro unterstützt Teilnehmer:innen des Programms beim Umzug oder bei ersten Anschaffungen einer Küche oder einer Waschmaschine.
Auf ihrem Weg aus der Obdach- und Wohnungslosigkeit werden Betroffene von Sozialarbeiter:innen begleitet. So erhalten sie Unterstützung bei persönlichen Krisen, Fragen zu Finanzen oder bei der Bewältigung des Alltags in der eigenen Wohnung.
1.200 Wohnungen bis 2026 – Programm langfristig gesichert
Insgesamt werden für das Programm bis Ende 2026 rund 1.200 leistbare Wohnungen benötigt. Sie sollen sowohl vom Österreichischen Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen als auch von privaten Anbieter:innen zur Verfügung gestellt werden. Durch diese enge Zusammenarbeit können die Wohnungen dort vermittelt werden, wo sie dringend gebraucht werden. Dadurch sollen in den nächsten zwei Jahren rund 2.500 Menschen eine eigene Wohnung erhalten.
Deutlich aufgestockt wird das Budget des Programmes: Bis Ende 2026 stellt das Sozialministerium insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung und verdoppelt damit die bisherigen Fördermittel pro Jahr. Mit der gesetzlichen Verankerung wird nicht nur die Finanzierung langfristig gesichert, sondern die Organisationen erhalten endlich auch Planungssicherheit.