HBSC-Studie 2021/22 – Psychische Gesundheit verschlechtert
Studienergebnisse zu Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Schüler:innen
Die Ergebnisse der HBSC-Studie aus dem Schuljahr 2021/22 zeigen: Gesundheit und Wohlbefinden der Schüler:innen haben sich verschlechtert. Besonders fallen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu Ungunsten der Mädchen auf. Die Bewertungen zum Gesundheitszustand sind bei Mädchen und bei älteren Schüler:innen negativer als bei Burschen und jüngeren Schüler:innen.
Psychische Gesundheit
Wesentlich mehr Mädchen als Burschen leiden an häufigen psychischen oder physischen Beschwerden. Gereiztheit und schlechte Laune, Schwierigkeiten beim Einschlafen, Nervosität, Zukunftssorgen und Niedergeschlagenheit werden am öftesten genannt. In allen Altersgruppen zeigen Mädchen ein weniger gutes emotionales Wohlbefinden als Burschen. In den höheren Schulstufen häuft sich bei Mädchen im Gegensatz zu Burschen die subjektive Stressbelastung. Auch fühlten sich dort Mädchen in den vorangegangenen zwölf Monaten deutlich häufiger einsam als gleichaltrigen Burschen.
Doch auch bei den Burschen hat sich die psychische Gesundheit bei einigen Indikatoren verschlechtert. Ihre Beschwerdelast ist insgesamt gestiegen, während ihre Lebenszufriedenheit im Schnitt gesunken ist.
Häufige psychische Beschwerden und die allgemeine Beschwerdelast sind bei Schüler:innen nicht erst seit der Pandemie gestiegen, sondern bereits seit 2010. In allen Schulstufen ist die relative Anzahl der Schüler:innen gestiegen, die sich durch die schulischen Anforderungen ziemlich oder sehr stark belastet fühlen.
Gesundheits- und Risikoverhalten
Ein Drittel der älteren Schüler:innen konsumiert mindestens eines der abgefragten Nikotinprodukte: Zigaretten, E-Zigaretten, Wasserpfeife bzw. andere Nikotinprodukte wie Kautabak, Snus oder Nikotinsäckchen. Jedoch ist die Anzahl der männlichen Zigarettenraucher und regelmäßigen Alkoholkonsumenten seit 2014 kontinuierlich gesunken ist. Es gibt seiher aber mehr Zigaretten rauchende Mädchen als Burschen und gleich viele Alkoholkonsumentinnen.
Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gibt es nun wieder mehr Schüler:innen, die sich regelmäßig bewegen bzw. Sport betreiben. Die Übergewichtsraten sind bei beiden Geschlechtern weiter gestiegen – wie bereits vor der Pandemie.
Allgemein haben die Ergebnisse der HBSC-Studie 2021/22 die erwartete Verschlechterung in vielen Aspekten der Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens von Schüler:innen bestätigt. Unterstützung für junge Menschen soll daher weiter fortgeführt bzw. ausgebaut werden.
Über die Studie
Die Health Behaviour in School-aged Children Study (HBSC-Studie) ist die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie. Sie wird alle vier Jahre in Kooperation mit dem Europabüro der WHO realisiert. In Österreich wird die HBSC-Studie im Auftrag des Gesundheitsressorts von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie zur Kinder- und Jugendgesundheit dienen als Grundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen und Indikatoren für nationale Gesundheitsziele.
Auf Basis des HBSC-Studienprotokolls wurden für die aktuelle Studie Fragebögen produziert, die Schüler:innen online während einer Schulstunde ausfüllen sollten. Dafür stellten sich Schulen ab Schulstufe 5 freiwillig zur Verfügung. Pro Schule nahmen ein oder zwei Klassen der Schulstufen 5, 7, 9 oder 11 teil. Die Daten wurden zwischen November 2021 und Juli 2022 gesammelt. Nach dem Datenclearing umfasste die finale Stichprobe 7.099 Schüler:innen. Die Ergebnisse werden getrennt nach Mädchen, Burschen und Schulstufe dargestellt.