Klimaneutrales Gesundheitswesen: Österreich als Vorreiter
Großes CO2-Einsparungspotential im Gesundheitssektor
Der Gesundheitssektor ist für rund sieben Prozent des CO2-Ausstoßes in Österreich verantwortlich. Österreich hat nun als eines der ersten europäischen Länder neben England und Frankreich eine “Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen” fertiggestellt, diese wurde von Gesundheitsminister Johannes Rauch und Umweltministerin Leonore Gewessler präsentiert. Erarbeitet wurde die Strategie vom Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH in einem Stakeholder-Prozess. Fachlich begleitet wurde die Erarbeitung von namhaften Expert:innen wie der Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb oder Günther Lichtblau vom Umweltbundesamt.
"Die Klimakrise hat enorme Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Deshalb hängen Klimaschutz und Gesundheit besonders eng zusammen. Die Strategie klimaneutrales Gesundheitswesen gibt uns einen Fahrplan vor, wie konkrete Klimaschutzmaßnahmen im Gesundheitswesen umgesetzt werden können. Das erfordert entschlossenes Handeln und die Zusammenarbeit aller relevanten Akteur:innen des Gesundheitswesens. Mit der innovativen Strategie 'Klimaneutrales Gesundheitswesen' wird Österreich eine internationale Vorreiterrolle einnehmen" - Gesundheitsminister Johannes Rauch
Mit der Strategie nimmt Österreich international eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaneutralität im Gesundheitswesen ein. Sie enthält Maßnahmen für alle klimarelevanten Handlungsfelder, beispielsweise
- nachhaltige Beschaffungskriterien,
- wiederverwendbare Medizinprodukte,
- die Optimierung von Verpackungsgrößen bei Medikamenten,
- Sanierung von Gebäuden, Ernährungssystem und Energieversorgung oder
- das Abfallmanagement.
Um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, werden sowohl Anreize wie Förderungen als auch gesetzliche Verpflichtungen für Gesundheitseinrichtungen vorgeschlagen.
Handlungsfelder für mehr Klimaschutz im Gesundheitsbereich
Einen speziellen Fokus richtet die vorliegende Strategie auf Maßnahmen für Krankenanstalten sowie Arzneimittel und Medizinprodukte, da sie den größten Anteil am CO2-Fußabdruck haben. Sie nennt folgende relevante Handlungsfelder:
- Energie
- Gebäude und Grünraum
- Arzneimittel und Medizinprodukte
- Abfall und Ressourcen
- Transport und Mobilität
- Ernährungssystem
Für jedes dieser Handlungsfelder werden Ausgangssituation, Klimarelevanz, Handlungsempfehlungen sowie vorbildliche Praxisbeispiele dargestellt. So beispielsweise im Bereich der Mobilität die Umstellung auf E-Mobilität und im Bereich Ernährung etwa die Förderung von verstärkt pflanzlicher Ernährung.
Um Klimaneutralität im Gesundheitswesen bis 2040 auch tatsächlich zu erreichen, schlägt die Klimastrategie vor, Finanzierungen und Förderungen an Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz zu koppeln und Verpflichtungen mittelfristig auch rechtlich zu verankern. Die Entwicklung der Emissionen soll regelmäßig durch ein Monitoringprogramm überprüft werden. An der Gesundheit Österreich GmbH wurde zur Bündelung der Expertise aus Wissenschaft und Praxis das Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit als Teil der Agenda Gesundheitsförderung eingerichtet.
Mehr Informationen
Die Strategie ist unter folgendem Link abrufbar: Strategie klimaneutrales Gesundheitswesen (sozialministerium.at)