Globaler Aktionsplan für Patient:innensicherheit der WHO (World Health Organisation)
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zur "Globalen Aktion zur Patient:innensicherheit".
Unsichere Versorgung führt zu etwa 2,6 Millionen Todesfällen pro Jahr und gilt als eine der weltweit häufigsten Todesursachen. Im Jahr 2019 veröffentlichte die 72. Weltgesundheitsversammlung einen Aufruf zum Handeln, die „Globale Aktion zur Patient:innensicherheit“, in der die Mitgliedstaaten aufgefordert wurden, „mit anderen Mitgliedstaaten, Organisationen der Zivilgesellschaft, Patient:innenorganisationen, Berufsverbänden, akademischen und Forschungseinrichtungen, der Industrie und anderer relevanten Interessengruppen Maßnahmen zu setzen, um die Patient:innensicherheit zu fördern, zu priorisieren und in alle Gesundheitspolitiken und -strategien einzubetten.“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und wichtigen internationalen Interessenträgern den „Globalen Aktionsplan für Patient:innensicherheit 2021 – 2030“ entwickelt, der eine strategische Richtung für konkrete Maßnahmen vorgibt, die von Ländern, Interessengruppen (einschließlich Patient:innen, Mitglieder, Patient:innenorganisationen und die Zivilgesellschaft), Gesundheitseinrichtungen und der WHO aufgegriffen werden können, um weltweit eine sicherere Versorgung zu koproduzieren.
Über Patient:innensicherheit
Patient:innensicherheit ist eine Disziplin im Gesundheitswesen, die mit der entwickelnden Komplexität der Gesundheitssysteme und der daraus resultierenden Zunahme von Patient:innenschäden in Gesundheitseinrichtungen entstanden ist. Sie zielt darauf ab, Risiken, Fehler und Schäden, die Patient:innen während der Gesundheitsversorgung entstehen, zu verhindern und zu reduzieren. Ein Eckpfeiler der Disziplin ist die kontinuierliche Verbesserung, die auf dem Lernen aus Fehlern und unerwünschten Ereignissen basiert.
Die Patient:innensicherheit ist von grundlegender Bedeutung für die Bereitstellung qualitativ hochwertiger grundlegender Gesundheitsdienstleistungen. Tatsächlich besteht ein klarer Konsens darüber, dass hochwertige Gesundheitsdienste auf der ganzen Welt wirksam, sicher und menschenzentriert sein sollten. Um die Vorteile einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung zu nutzen, müssen die Gesundheitsdienste außerdem rechtzeitig, gerecht, integriert und effizient sein.
Um die erfolgreiche Umsetzung von Strategien zur Patient:innensicherheit sicherzustellen sind klare Richtlinien, Führungskapazitäten, Daten zur Verbesserung der Sicherheit, qualifiziertes medizinisches Personal und eine wirksame Einbeziehung der Patient:innen in ihre Versorgung erforderlich.
Aktionsrahmen – Die 7x5-Matrix
1 |
Maßnahmen zur Verhinderung vermeidbarer Schäden in der Gesundheits-versorgung |
1.1 Politik, Strategie und Umsetzungrahmen für die Patient:innnensicherheit |
1.2 Mobilisierung und Zuweisung von Ressourcen |
1.3 Schützende gesetzliche Maßnahmen |
1.4 Sicherheitsstandards, Regulierung und Akkreditierung |
1.5 Welttag der Patient:innensicherheit und globale Kampagnen zur Förderung der Patient:innensicherheit |
2 |
Hochzuverlässige Systeme |
2.1 Transparenz, Offenheit und "No blame" Kultur |
2.2 Verantwortungsvolle Führung für das Gesundheitssystem |
2.3 Führungskapazität für klinische und Leitungsaufgaben |
2.4 Humanfaktoren / Ergonomie für die Resilienz der Gesundheitssysteme |
2.5 Patient:innensicherheit in Notfällen und Situationen widrigster Umstände |
3 |
Sicherheit der klinischen Prozesse |
3.1 Sicherheit risikobehafteter klinischer Verfahren |
3.2 Globale Kampagne zur Förderung der Patient:innensicherheit: Medikation ohne Schaden |
3.3 Infektionsprävention und -kontrolle und antimikrobielle Resistenz |
3.4 Sicherheit von Medizinprodukten, Arzneimitteln, Blutprodukten und Impfstoffen |
3.5 Patient:innensicherheit in der Primärversorgung und an den Übergängen in der Versorgung |
4 |
Einbeziehung von Patient:innen und deren Familien |
4.1 Gemeinsame Entwicklung von Strategien und Programmen mit Patient:innen |
4.2 Lernen aus der Erfahrung von Patient:innen zur Verbesserung der Sicherheit |
4.3 Patient:innen-Fürsprecher:innen und Patient:innensicherheits-Verfechter:innen |
4.4 Offenlegung von Patient:innensicherheits-Vorfällen gegenüber Betroffenen |
4.5 Aufklärung und Schulung von Patient:innen und deren Familien |
5 |
Ausbildung, Qualifikation und Sicherheit des Gesundheitspersonals |
5.1 Patient:innensicherheit in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung |
5.2 Exzellenzzentren für die Aus-, Fort- und Weiterbildung in Patient:innensicherheit |
5.3 Kompetenzen in Patient:innensicherheit als gesetzliche Anordnungen |
5.4 Verknüpfung der Patient:innensicherheit mit dem Beurteilungssystem für Gesundheitspersonal |
5.5 Sicheres Arbeitsumfeld für das Gesundheitspersonal |
6 |
Information, Forschung und Risikomanagement |
6.1 Berichts- und Lernsysteme zur Meldung von Patient:innensicherheits-Zwischenfällen |
6.2 Informationssysteme zur Patient:innensicherheit |
6.3 Systeme zur Überwachung der Patient:innensicherheit |
6.4 Forschungsprogramme zur Patient:innensicherheit |
6.5 Digitale Technologie für die Patient:innensicherheit |
7 |
Synergie, Partnerschaft und Solidarität |
7.1 Engagement der Interessengruppen |
7.2 Gemeinsames Verständnis und Bekenntnis |
7.3 Netzwerke für Patient:innensicherheit und Zusammenarbeit |
7.4 Grenzüberschreitende sektorenübergreifende Initiativen für Patient:innensicherheit |
7.5 Abstimmung mit technischen Programmen und Initiativen |
Weiterführende Links
WHO Global Patient Safety Action Plan 2021-2030
Deutsche Übersetzung des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit