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Mediensucht

Von Mediensucht spricht man, wenn sich Menschen exzessiv mit bestimmten Gebrauchsmedien beschäftigen, übermäßig viel Zeit damit verbringen und dabei reale soziale Kontakte und das alltägliche Leben mehr und mehr vernachlässigen.

Zu den Mediensüchten zählen unter anderem Süchte wie die Computersucht, Internetsucht, Fernsehsucht oder auch die Handysucht.

Vergleichbar mit der Spielabhängigkeit wird auch bei der Mediensucht im Hirn ein Prozess ausgelöst, der zur Produktion von Endorphinen führt. Das Klingeln des Handys oder das Geräusch, wenn eine E-Mail eingeht, lösen zum Beispiel beim Betroffenen Glücksgefühle aus, die wiederholt werden müssen.

Körperliche Gesundheitsschäden als Begleiterscheinung der Mediensucht sind häufig chronische Krankheiten, etwa durch stundenlanges Sitzen, Fettsucht (Adipositas), chronische Rücken- und Kopfschmerzen und irreparable Sehschwächen.

Mediensucht - Überbegriff für viele Erscheinungsformen

Unter Computersucht versteht man den zwanghaften Drang, sich täglich, möglichst oft mit dem Computer zu beschäftigen. Nur wenige Fälle kommen in Behandlung, trotzdem wird die Dunkelziffer bei Computersucht höher eingeschätzt, als bei anderen Süchten. Eine Ursache dafür ist, dass diese Verhaltensstörung von der Gesellschaft noch wenig erkannt wird. Eine andere Ursache ist, dass noch wenig medizinische Forschung zum Thema existiert.

Von Internetsucht spricht man, wenn durch die exzessive Nutzung ein unkontrolliertes Abhängigkeitsverhalten entsteht bzw. wenn Aktivitäten im Internet Priorität haben und einen überwiegenden Teil des Alltages einnehmen. Das Suchtverhalten kann sich aus routinemäßigen oder alltäglichen Handlungen wie Chatten, Austausch auf sozialen Plattformen oder Konsum von Spielen entwickeln.

Studien im Bereich der Internetsucht sind schwer durchzuführen, da sich die Entwicklung der Medienlandschaft sehr schnell und laufend verändert. Daher hinken Ergebnisse der aktuellen Datenlage stets hinterher. Aus diesem Grund gibt es für den europäischen Raum zur Internetsucht lediglich Schätzungen. Die Datenlage stammt vorwiegend von Onlinebefragungen aus Deutschland und der Schweiz. Als geschätzter Richtwert wird angenommen, dass etwa 1-3 % der Internet-Nutzerinnen und Nutzer eine Verhaltensstörung im Gebrauch des Mediums Internet entwickeln können. Für Österreich gibt es keine maßgeblichen Repräsentativstudien.

Studien im Bereich der Internetsucht sind schwer durchzuführen, da sich die Entwicklung der Medienlandschaft sehr schnell und laufend verändert, weshalb die Ergebnisse der aktuellen Datenlage stets hinterherhinken. Aus diesem Grund gibt es für den europäischen Raum zur Internetsucht lediglich Schätzungen.

Die bestehende Datenlage stammt vorwiegend von Onlinebefragungen aus Deutschland und der Schweiz. Als geschätzter Richtwert wird angenommen, dass etwa 1-3 % der Internet-Nutzerinnen und Nutzer eine Verhaltensstörung im Gebrauch des Mediums Internet entwickeln können. Für Österreich gibt es keine maßgeblichen Repräsentativstudien.

  • Insgesamte Nutzung:
    Insgesamt nutzen in Österreich 6,70 Millionen Menschen (= 88 % der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren) das Internet. Davon gehen 6,36 Millionen (84 %) regelmäßig online (Quelle: INTEGRAL, AIM Austrian Internet Monitor, 1. Quartal 2019, n: 1.000 pro Quartal)
  • Tägliche Nutzung:
    5, 75 Millionen (76 %) Menschen in Österreich sind täglich online (Quelle: INTEGRAL, AIM Austrian Internet Monitor, 1. Quartal 2019, n: 3.000 pro Quartal)

Als Fernsehsucht bezeichnet man das zwanghafte Verlangen Fern zu sehen. Die Entwicklung zur Fernsehsucht ist ein schleichender Prozess. Erste Anzeichen lassen sich erkennen, wenn man kaum noch Aktivitäten erledigen kann, ohne dass der Fernseher nebenbei läuft. Die Betroffenen verspüren Unruhe oder Unwohlsein, Aggressivität und Passivität, wenn kein Fernseher läuft oder es ruhig ist. Auch das sofortige Einschalten des Fernsehers, wenn man nach Hause kommt, deutet auf Symptome der Fernsehsucht hin ebenso wie stundenlanges „Zapping“, also Durschalten der Kanäle ohne etwas Passendes zu finden und dennoch das Gerät nicht ausschalten zu können. Typische Merkmale der Fernsehsucht sind Entzugserscheinungen und Rückgang der Sozialkontakte.

Unter Handy-Sucht versteht man den starken Drang mit gerade nicht anwesenden Personen via Telekommunikation (Mobiltelefonanruf, SMS) in Kontakt treten zu wollen. Die Sucht hat meist die Isolation zur Folge, da es fast nur um einen telekommunikativen Austausch von Belanglosigkeiten anstatt tatsächlicher Zuwendung geht.

Eins der maßgeblich prägenden Merkmale dieser Abhängigkeit besteht darin, dass diese Personengruppe das Mobiltelefon meist durchgehend eingeschalten lässt. Die Betroffenen haben Angst ein Gespräch zu versäumen, was für sie bedeuten würde von einem sozialen Netzwerk abgeschnitten zu werden. Im weiteren Sinn umfasst die Handy-Sucht auch die Handy-Spielsucht sowie die Handy-Onlinesucht.

Nutzungsverhalten

Der Verdacht einer Sucht liegt dann vor, wenn über einen längeren Zeitraum Folgeerscheinungen auftreten, die einen Leidensdruck verursachen.

Als Kennzeichen einer Mediensucht sind häufig bestimmte Verhaltensweisen und Handlungseinschränkungen zu beobachten:

  • Fokussierung:
    Der Brennpunkt des Denkens und der Handlungsintention richtet sich darauf, möglichst viel Zeit mit und an den bevorzugten Medien zu verbringen. Dieses zwanghafte Bedürfnis wird als ”craving” (Gier, heftiger Drang) bezeichnet.
  • Kontrollverlust:
    Der verbrachte Zeitrahmen am Computer, Handy oder anderen medialen Geräten kann immer schwerer kontrolliert werden. Das Nutzungsverhalten wird laufend intensiviert. Man spricht vom Phänomen der Toleranzsteigerung.
  • Medium hat Priorität:
    Der Umgang mit dem Medium hat für die süchtige Person Priorität, trotz Wissen um soziale, psychische und auch körperliche Folgeschäden.
  • Unfähigkeit zur Verhaltensänderung:
    Aus eigener Kraft ist eine süchtige Person nicht fähig, das Verhalten zu ändern. Es zeigen sich suchttypische Abwehrmechanismen von der Verleugnung und Bagatellisierung über die Projektion bis hin zur Rationalisierung, wie dem Erfinden ausgeklügelter Rechtfertigungsstrategien.

Information, Beratung und Behandlungsmöglichkeiten

Die Website saferinternet.at ist die österreichische Seite der Informations-Initiative der Europäischen Union (EU) "Safer Internet".

Das EU-Informations-Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche und informiert bzw. unterstützt neben Kindern und Jugendlichen auch Eltern und Lehrende bei der sicheren Verwendung von Internet (soziale Netzwerke wie Facebook, StudiVZ etc.), Handy und Computer. Informationen und Tipps helfen beim kompetenten Umgang mit Risiken aber auch wie die positiven Aspekte von Internet, Handy und Computer zu nützen sind.

Die Initiative wird vom Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation in Kooperation mit dem Verband der Internet Service Providers Austria koordiniert und in enger Kooperation mit der öffentlichen Hand und der Wirtschaft umgesetzt. Die Finanzierung erfolgt durch das Safer Internet Programm der EU-Kommission (Generaldirektion für Informationsgesellschaft und Medien), dem Bundeskanzleramt, Ministerien und Sponsoren aus der Wirtschaft. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ist im Beirat der Initiative vertreten.

Aktuelle Broschüren der Initiative finden Sie hier.

Die Publikation ”Süchtig nach digitalen Welten (PDF, 770 KB)” richtet sich an Personen, die in ihrer Freizeit Smartphones, Tablets oder Computer sehr intensiv nutzen und das Gefühl haben, diese Nutzung nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Sie richtet sich ebenso an Personen, die sich Sorgen um eine ihnen nahestehende Person machen. Die Broschüre soll Betroffenen und ihren Angehörigen helfen zu verstehen, ob ein Problem vorliegt, und Möglichkeiten zeigen, wie sie helfen oder wohin sie sich wenden können.

Der wissenschaftliche Kurzbericht "Erfassung der suchtartigen Nutzung von digitalen Medien (PDF, 826 KB)" dient der Vorbereitung auf die Durchführung der österreichische Repräsentativerhebung zu Konsum‐ und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial 2020.

 

Selbsttests und weitere Informationen zum Thema

Auf dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreich stehen unter anderem Selbsttests zum Thema Internet- & Computersucht zur Verfügung.

Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2024